REISE IN DIE VERGANGENHEIT


Da es keinerlei Aufzeichnungen gibt, liegt bis heute leider kein gesichertes Wissen über das Leben in talaiotischer Zeit vor. Alles ist reine Spekulation und jede neue Ausgrabung kann Überraschungen zutage fördern.


Bild "MEGALITH AUF MALLORCA:mallorca-megalith-timeline.jpg"

Seit den Römern

(123 v. Chr. bis heute)
Mit dem Untergang Karthagos und der Besetzung der Balearen durch die Römer, im Jahre 123 v.Chr., ist die Ära der talaiotischen Kultur offiziell zu Ende. Viele ihrer Dörfer und Bauwerke wurden allerdings auch noch während der Römerzeit und der darauf folgenden Besetzung durch die Mauren, bis hinein ins Mittelalter bewohnt. Erst mit der christlichen Rückeroberung der Balearen durch den Katalonischen König Jaume I. erlischt das Leben in den talaiotischen Dörfern, von denen die Meisten viel älter sind, als die "ewige" Stadt Rom. Seitdem verfielen die Bauten oder wurden bis in die 1920er Jahre hinein als Steinbrüche verwendet.

Talaiotikum

(ca. 1.300 bis 123 v. Chr.)
Zwischen den Jahren 1.300 und 1.200 v. Chr. vollzieht sich ein bedeutender Wandel im Baustil auf der Insel. Die Navetas, in denen Gruppen bis ca. 50 Personen lebten verschwinden und es erscheint die Bauform des Talaiot. Das waren Dörfer mit einem zentralen runden Turm (arab: Atalaia = Wachturm) um den sich kleine rechteckige "Reihenhäuser" gruppierten. Diese Dörfer boten schätzungsweise 300 bis 400 Einwohnern Platz.

Prätalaiotikum

(ca. 3000 bis 1300 v. Chr.)
Zu Beginn dieser Zeit ging es auf Mallorca jungsteinzeitlich zu. Kleine Gruppen von Menschen wohnten in Höhlen oder unter Felswölbungen und stellten Keramik her. Mit dem Beginn der Kupferzeit, um 2.200 v. Chr., finden wir auch auf Mallorca die aus ganz Westeuropa bekannte "Glockenbecher"-Kultur. Die damaligen Mallorquiner lebten vermutlich in kleinen, isolierten Familiengruppen über die ganze Insel verteilt.

Um das Jahr 2.000 v.Chr. erscheint auch auf Mallorca die megalithische Begräbniskultur, die sich im norden Europas bereits seit mehr als tausend Jahren entwickelt hatte. Wurden zu Beginn des Prätalaiotikums noch natürliche Höhlen als Grabstätten verwendet, so baute man zur Bestattung der Toten jetzt "künstliche Höhlen" – längliche, gewölbte Räume aus Stein und Erde.
Fast Zeitgleich tauchen die sogenannten "Navetas" (von lat. nave=Schiff) auf. Das sind Hallen aus großen Steinblöcken deren längliche, gewölbte Form an ein auf den Kopf gestelltes Schiff erinnert. Während diese Bauten auf Menorca ausschließlich als Grabstätten dienten, waren sie auf Mallorca ganz normale Wohnstätten für die Menschen.





















Talaiot, ca. 1.300 - 123 v. Chr.:

Die Konstruktion war doppelwandig, mit Geröll und Erde als Füllung.
Die Konstruktion war doppelwandig, mit Geröll und Erde als Füllung.
So oder ähnlich könnte ein Talayot-Dorf ausgesehen haben.
So oder ähnlich könnte ein Talayot-Dorf ausgesehen haben.
Dicke Steinblöcke bildeten in der Mitte eine Stütze für das Dach.
Dicke Steinblöcke bildeten in der Mitte eine Stütze für das Dach.
Das Dach wurde vielleicht als Aussichts-Plattform genutzt.
Das Dach wurde vielleicht als Aussichts-Plattform genutzt.

Naveta, ca. 1.800 - 1.300 v. Chr.:

Auch Navetas waren doppelwandig, mit Füllstoff dazwischen.
Auch Navetas waren doppelwandig, mit Füllstoff dazwischen.
Familienleben mit Naveta in der Bronzezeit.
Familienleben mit Naveta in der Bronzezeit.
Links ist zu sehen, wie breit der Raum zwischen den Wänden oft war.
Links ist zu sehen, wie breit der Raum zwischen den Wänden oft war.
Das Dach wurde mit mehreren Steinsäulen abgestützt.
Das Dach wurde mit mehreren Steinsäulen abgestützt.



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